9 wichtige Digitalisierungstrends

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Auf der Suche nach den aktuellen Digitalisierungstrends haben wir uns im Silicon Valley umgehört.

Digitalisierung ist nach wie vor in aller Munde. Stetiger technologischer Fortschritt bietet Unternehmen heutzutage viele Möglichkeiten und ermöglicht innovative, neue Geschäftsmodelle. Gleichzeitig wandeln sich auch Kundenbedürfnisse in rasanter Geschwindigkeit. Unternehmen sehen sich somit vermehrt vor der Herausforderung, schnell auf Marktentwicklungen reagieren zu müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Erfolgsentscheidend ist deshalb das frühzeitige Erkennen und Identifizieren von Digitalisierungstrends, um den digitalen aktiv Wandel zu nutzen und idealerweise mitzugestalten.

Wir haben uns im Silicon Valley, dem Epizentrum der disruptiven Technologien, umgehört und die neuesten Digitalisierungstrends zusammengetragen. Bei unserer Recherche haben sich unter anderem folgende Digitalisierungstrends herauskristallisiert.

1. Hyper-Automatisierung

Bei unserer Recherche nach den wichtigsten Digitalisierungstrends, sind wir häufig über den Begriff der Hyper-Automatisierung gestolpert. Die Digitalisierung von Prozessen, der Zustand der verbesserten Konnektivität und die Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) führen uns aktuell in ein Zeitalter, in dem Automatisierung allgegenwärtig ist. Sogenannte Hyper-Automatisierung (engl. Hyper Automation) spielt dabei eine entscheidende Rolle. Hierbei geht es um die automatisierte Durchführung Prozessen durch Maschinen mit Hilfe von Software- und Automatisierungstools. Ein Hauptkatalysator für den vermehrten Einsatz von Automatisierungstechnologien im Prozesskontext ist Robotic Process Automation (RPA). Kurz RPA, ermöglicht den Einsatz von Software Robotern, die das menschliche Vorgehen bei Routineaufgaben imitieren und so automatisiert Prozesse durchführen können. Hyper-Automatisierung bezieht sich jedoch nicht nur auf solche Automatisierungstechnologien, sondern auf alle Faktoren, die bei der Umsetzung von Automatisierungsvorhaben beachtet werden müssen. Von Verständnis der diversen Automatisierungstechniken über deren Eignung, Verknüpfung und Wechselwirkung miteinander bis hin zur Verwendung und Evaluation dieser, betrachtet Hyper-Automatisierung alle Aspekte, die benötigt werden, um das menschliche Vorgehen bei der Durchführung von Aufgaben zu replizieren.

Hyper Automation
2. Multi-Experience

Ein weiterer Digitalisierungstrend, der viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist der Bereich der Multi-Experience. Schon heute durchlebt die sogenannte User Experience, das Erlebnis, das bei der Nutzung eines Produktes entsteht, einen Wandel. So verändert der vermehrte Einsatz von text- und sprachbasierten Bedienelementen, sogenannten Conversational User Interfaces, die Art und Weise wie Nutzer mit der digitalen Welt interagieren. Technologien wie Virtuelle Realität (engl. Virtual Reality) und Erweiterte Realität (engl. Augmented Reality) beeinflussen hingegen vielmehr, wie die digitale Welt wahrgenommen wird. Die Veränderung von Wahrnehmung und Interaktion führt in naher Zukunft zu einem multisensorischen und multimodalen Erlebnis.

Die Möglichkeit mit dem Nutzer über verschiedene menschliche Sinne zu kommunizieren, schafft eine reichhaltigere Umgebung für eine gezielte Übermittlung von Informationen.

Brian Burke, Vice President, Gartner

Brian Burke, Vice President in der Forschung des amerikanischen Forschungs- und Beratungsunternehmens Gartner beschreibt diese Entwicklung als Verschiebung von Technologie-gebildeten Menschen hin zu Menschen-gebildeten Technologien.

Multi Experience
3. Demokratisierung von Expertise

Die fortschreitende Digitalisierung der Gesellschaft lässt bereits heute einen Trend zur Demokratisierung von Wissen und Expertise erkennen. Grund für diese positive Entwicklung ist ein vereinfachter Zugang zu Technologien, so zum Beispiel in Bereichen der Anwendungsentwicklung oder der Datenanalyse. Dabei ermöglicht der Einsatz von Künstlicher Intelligenz und die vermehrte Nutzung von Low-Code und No-Code-Umgebungen, Technik-Laien Zugang zu einem, bis dato weitgehend geschlossenen, Wissensgebiet. Dieser sogenannte Citizen Access, steht für den Nutzen von Technologieprodukten ohne umfangreiche und kostspielige Schulungen. Ein weiterer Aspekt diese Digitalisierungstrends ist es, dass Technologien einem weitaus größerem Zielpublikum zugänglich gemacht werden.

4. Human Enhancement

Unter dem Digitalisierungstrend Human Enhancement ist der Einsatz von Technologie zur Verbesserung kognitiver und physischer Fähigkeiten des Menschen gemeint. Die physische Verbesserung kann dabei die inhärenten körperlichen Fähigkeiten des Menschen verändern. Bereits heute gängige Beispiele hierfür sind der Einsatz von Prothesen und Organtransplantationen. Auch das Integrieren von Technik in den menschlichen Körper, wie beispielsweise ein Herzschrittmacher oder tragbare Geräte, wie Smartwatches, fallen hierunter. Kognitive Verbesserungen hingegen können sowohl durch den Konsum von Medikamenten oder Drogen als auch durch den Gebrauch von Geräten mit Zugriff auf Informationen erzielt werden. Letzteres kann beispielsweise durch die Nutzung von Anwendungen auf traditionellen Computersystemen und die entstehende “Multi-Experience”-Schnittstelle in intelligenten Räumen erfolgen. In Zukunft wird sich der Bereich Human Enhancement noch weiterentwickeln, um dem Menschen das Leben zu erleichtern oder die Lebensqualität zu verbessern.

Human Enhancement
5. Datenschutz

In der Vergangenheit haben Datenschutzbeauftragte häufig gegen Digitalisierungsvorhaben gestimmt, weil das Verlangen nach Datenschutz und bewusstem Umgang mit sensiblen Daten von vielen Softwarebetreibern nicht umfassend befriedigt wurde. Während Datenschutz in Deutschland schon immer großgeschrieben wurde, kann man vom Silicon Valley nicht unbedingt das Gleiche behaupten. Bei unsere Recherche nach den wichtigsten Digitalisierungstrends, sind wir auf folgendes Phänomen gestoßen: Verbraucher entwickeln zunehmend ein Bewusstsein dafür, dass ihre persönlichen Daten wertvoll sind und verlangen deshalb vermehrt nach Datenschutz und Kontrolle. Um Kundenbedürfnisse zu befriedigen, nehmen Unternehmen die Herausforderung der Sicherung und Verwaltung personenbezogener Daten nun ernster. Zusätzlich werden auf politischer Ebene strengere Gesetze eingeführt, um die Nutzung von Daten zu regulieren. Die im Jahr 2018 in Kraft getretene Datenschutz-Grundverordnung der Europäischen Union (DSGVO) war einer von vielen Schritten, den Schutz der Daten und Rechte des einzelnen Nutzers zu stärken.

Datenschutz
6. Distributed Cloud und Edge Computing

Als innovativen Digitalisierungstrend möchten wir Distributed Cloud sowie Edge Computing nicht unerwähnt lassen. Anders als traditionelles Cloud Computing, wird bei einer verteilten Cloud (engl. Distributed Cloud) die Verarbeitung, Speicherung und Vernetzung in sogenannte Mikro-Clouds außerhalb einer zentralisierten Cloud ausgelagert. Ein Beispiel hierfür ist Edge Computing, bei dem eine dezentrale Datenverarbeitung am Rand eines Netzwerks – der sogenannten Edge – also dort, wo Geräte und Nutzer Daten und Informationen produzieren und konsumieren, stattfindet. Zu diesen sogenannten Rand-Zugriffspunkten (engl. Edge Access Points) gehören unter anderem Mobilfunkmasten und Router. Zunehmender Datenverkehr und -verarbeitung sollen so lokal gehalten werden, um Latenzen zu reduzieren und trotzdem von den Vorteilen der Cloud zu profitieren. Dieser Digitalisierungstrend stellt eine signifikante Veränderung gegenüber dem zentralisierten Modell der meisten Cloud Services dar und wird zu einer neuen Ära im Cloud Computing führen.

7. Autonome Dinge

Autonome Dinge sind ein weiterer bedeutender Digitalisierungstrend. Hierbei handelt es sich um physische Geräte, die Künstliche Intelligenz (KI) nutzen, um Funktionen zu automatisieren, die zuvor von Menschen ausgeführt wurden. Die bekanntesten Formen sind Roboter, Drohnen und autonome Fahrzeuge. Die Nutzung von KI ermöglicht dabei eine Automatisierung, die über starre Programmiermodelle hinausgeht und eine natürliche Interaktion von Dingen mit ihrer Umgebung und Menschen ermöglicht. Mit der Verbesserung der technologischen Leistungsfähigkeit, Regulierung und wachsender gesellschaftlicher Akzeptanz werden autonome Dinge zunehmend im unkontrollierten öffentlichen Raum eingesetzt. Der Digitalisierungstrend der autonomen Dinge führt in einem weiteren Schritt auch zu kollaborativen intelligenten Dingen. Kollaborative autonome Dinge, sind Geräte, die mit anderen intelligenten Dingen zusammenarbeiten und miteinander kommunizieren. Diese werden dabei entweder unabhängig vom Menschen oder mit menschlichem Input agieren. Hierbei spricht man auch von dem Internet der Dinge oder Internet of Things (IoT).

Autonome Dinge
8. Blockchain für die Praxis

Im Zeitraum von nur einigen wenigen Jahren haben Blockchain Anwendungen vermehrt Einzug in einzelne Geschäftsanwendungen gefunden. Dieser Digitalisierungstrend hat das Potenzial, Branchen umzugestalten, indem Vertrauen und Transparenz geschaffen werden. Zusätzlich ermöglichen Blockchain Anwendungen, dass Transaktionen über Geschäftsökosysteme hinweg realisiert werden, während Kosten gesenkt und Abwicklungszeiten verkürzt werden. Folglich bietet dieser Digitalisierungstrend positive Auswirkungen auf den Cashflow. Insbesondere die Verfolgung von Vermögenswerten findet in vielen Bereichen Anwendung beispielsweise in der Rückverfolgung von Lebensmitteln über Lieferketten, die das Identifizieren der Herkunft von Kontaminationen erleichtert oder die Verfolgung einzelner Teile, um Produktrückrufe leichter zu koordinieren. Zudem wird illegaler Handel mit gefälschter Ware erheblich erschwert. Ein weiterer Bereich, in dem Blockchain Anwendungen erhebliches Potenzial zeigen, ist das Identitätsmanagement. Smart Contracts, also intelligente Verträge können genutzt werden, um Aktionen beim Eintritt eines Ereignisses automatisiert auszulösen. Ein Wareneingang kann so beispielsweise die Freigabe der Zahlung dieser Ware bewirken. Bisher ist der Digitalisierungstrend „Blockchain“ aufgrund von technischen Problemen, schlechter Skalierbarkeit und Interoperabilität für viele Unternehmenskontexte noch nicht ganz ausgereift. Trotz dieser Herausforderungen sollten Unternehmen aufgrund des erheblichen Potenzials beginnen, eigene Einsatzbereiche für Blockchain Anwendungen zu identifizieren und die zukünftige Entwicklung aufmerksam verfolgen.

9. Kognitive Cybersicherheit

Die fortschreitende Digitalisierung aller Lebensbereiche bringt ein erhöhtes Sicherheitsrisiko mit sich. Neue Technologien, deren rasante Verbreitung und die immer weiter ausgereifte Vernetzung unterschiedlicher Systeme, bringen neue Angriffspunkte für Cyberkriminalität mit sich. Folglich ist es entscheidend, dass im Bereich der Cybersicherheit ständig nachgerüstet wird. Die Verteidigung von Computern, Servern, mobilen Endgeräten, Netzwerken und Daten gegen böswillige Angriffe ist folglich ein unablassbarer Digitalisierungstrend. Auch im Feld der Sicherheit kann KI sinnvoll genutzt werden: Sogenannte Kognitive Sicherheit kombiniert künstliche und menschliche Intelligenz und trägt zur Verbesserung der Sicherheit bei indem beispielsweise Bedrohungen proaktiv erkannt und antizipiert werden können. Dabei lernt die kognitive KI mit jeder Interaktion Gefahren zu erkennen und stellt Sicherheitsanalysten Informationen zur Verfügung auf Basis derer fundierte Entscheidungen getroffen werden können.

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