Das Silicon Valley ist nicht tot – im Gegenteil

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Warum gerade jetzt deutsche Unternehmen von der gewaltigen Innovationskraft des Silicon Valleys profitieren sollten

Seit der Pandemie wird in den deutschen Medien viel Negatives über das Silicon Valley berichtet. Von einem Massenexodus, Entlassungswellen, leerstehenden Büros und der sich zuspitzenden Obdachlosenkrise liest man viel. In den Schlagzeilen einer der größten deutschen Tageszeitungen war zuletzt sogar vom “Tal der Ideenlosen” – dem Ende der Innovation – die Rede.

Auch wenn durch Massenentlassungen, sinkende VC-Investitionen und den Zusammenbruch der Silicon Valley Bank eine tiefe Schockwelle durch die Bay Area zieht, steht der Hype um generative AI-Modelle, wie OpenAIs GPT-Technologie im starken Kontrast zu der Negativ-Berichterstattung. Die Innovationskraft des Valleys ist nämlich ganz und gar nicht erloschen. Etwa 50.000 Startups, über 50 Universitäten und Forschungseinrichtungen, 30 der Fortune 500 Firmen und Millionen an Innovatoren aus allen Ecken der Welt arbeiten hier jeden Tag an Technologien, die unsere Welt in den nächsten 5 bis 10 Jahren nachhaltig verändern werden.

Genau deshalb und gerade jetzt sollten auch deutsche Unternehmen und Innovatoren einen Blick in das weltführende Ökosystem wagen. Die Impulse und das einmalige Silicon Valley Mindset können deutschen Unternehmen bei der Transformation, beim Aufsetzen von langfristigen Innovationsstrategien, aber auch bei der konkreten Entwicklung neuer Produkte und Geschäftsmodelle helfen. Deutsche Unternehmen können im Valley lernen, Foresight-Experten zu werden und zukunftssicher voranzuschreiten.

Der Vorsprung der Innovationskraft im Silicon Valley

Um zu verdeutlichen, warum das Silicon Valley weiterhin das weltweit führende Innovationsökosystem ist, hier ein paar Zahlen und Fakten:

32% der gesamten US-Venture-Capital-Investitionen fließen in die Bay Area

Inflation und weltweit steigende Zinsen haben 2022 dazu geführt, dass das globale Risikokapital einen Einbruch von signifikanten 35% verzeichnen musste. Doch die Bay Area blieb weiterhin Spitzenreiter, was VC-Investitionen angeht, denn immerhin 32% (63.9 Mrd. US-Dollar) des gesamten US-Risikokapitals (198,4 Mrd. US-Dollar) floss letztes Jahr dorthin.  

Lediglich 8% der Neueinstellungen zwischen 2019-2021 wurden bisher durch Entlassungen kompensiert

200.000 Stellen wurden in den letzten 14 Monaten bei US Tech-Firmen gestrichen (Stand März 2022). Zwischen 2019 und 2021 haben Meta und Amazon ihre Belegschaft fast verdoppelt, Microsoft und Google haben knapp 50% mehr Personal eingestellt. Die Entlassungen seit Januar 2022 machen nur einen kleinen Prozentsatz des exorbitanten Wachstums in der Pandemie aus.

Die Bay Area verzeichnete 2022 ein Wachstum von 4,8%

Damit gehört die Region zu den wachstumsstärksten Regionen der USA. Auf dem nationalen Level betrug der Wachstums-Durschnitt 2,9%.

59 der 142 (42%) US-Unicorns wurden 2022 in der Bay Area geboren (= 19% der globalen, neuen Unicorns)

Auch wenn der Einbruch des Risikokapitals dazu geführt hat, dass einige der Startups mit unrentablen Geschäftsmodelle gescheitert sind, gibt es weiterhin zwischen 50.000 und 60.000 innovationstreibende Jungunternehmen in der Region.

18 der 27 Decadorns, die zwischen 2020 und 2022 entstanden sind, stammen aus der Bay Area

Neben Unicorns kann die Bay Area auch den höchsten Anteil an Decadorns (Bewertung 10 Mrd. Dollar oder mehr) verzeichnen. Dies zeigt, das Silicon Valley bleibt weiterhin die Startup-Geburtsstätte Nummer 1 und damit der Ort, an dem Technologien von morgen entwickelt und vorangetrieben werden.

50% des globalen AI-Investments fließt in die Bay Area

2022 ist vor allem in den Bereich AI investiert worden. Dabei wurde die Hälfte (6,8 Mrd. US-Dollar) des weltweiten Kapitals in KI-Lösungen investiert, die in der Bay Area entwickelt werden. Die Bay Area ist und bleibt damit das globale KI-Epizentrum.

6 der 10 meistbewerteten Generative AI-Firmen haben ihren Sitz und Ursprung im Valley

Mit satten 20 Mrd. Dollar ist das Unternehmen OpenAI, das hinter ChatGPT steht, das weltweit meistbewertete Startup im genAI Bereich. Aber auch Anthropic (3 Mrd. USD), Jasper (1,5 Mrd. USD), Character AI (1 Mrd. USD), Stability AI (1 Mrd. USD) und Replit (800 Mio. USD) gehören zu den Top 10-Firmen und haben ihren Sitz alle in der Bay Area.

Der Blick in die Zukunft: Wie deutsche Unternehmen vom gewaltigen Pool an Zukunftstechnologien profitieren können

Die oben genannten Zahlen veranschaulichen eines in ihrer gewaltigen Summe: das Silicon Valley bringt weiterhin die innovativsten Ideen und Technologien zum Vorschein. Fast in jedem Industriebereich dieser Welt wird im Silicon Valley bereits an meist digitalen Lösungen getüftelt, die in den nächsten 5 bis 10 Jahren unsere Welt maßgeblich verändern werden. Wer einen Deep Dive ins Silicon Valley wagt, wird schnell Trends und Innovationen finden, die für das eigene Geschäft zu Hause in Zukunft einen erheblichen Einfluss spielen könnten. Hier ein paar Beispiele:

Generative AI als Schritt zu AGI (Artificial General Intelligence)

Der aktuelle Hype um generative AI und Large Language Models (LLM) verdient hier nochmal eine besondere Erwähnung, denn im Bezug auf AI sollte jedes Unternehmen auf den Hype aufspringen. Wer künstliche Intelligenz nicht jetzt schon in seinem Unternehmen vorantreibt, wird es in Zukunft schwer haben, mitzuhalten.

Von Sequoia als 10 Billionen Dollar-Markt geschätzt, werden LLMs in naher Zukunft nicht nur Geschäftsprozesse und Kreativarbeiten automatisieren. Das Potential und die Anwendungsbeispiele von LLMs sind grenzenlos. Welche Auswirkungen von LLMs wir in verschiedensten Industrien in den nächsten zwei bis fünf Jahren sehen werden, zeigt allein der Blick auf das Ökosystem, das OpenAI um sich herum bildet. Die Startups, in die das meistbewertete AI-Unternehmen der Welt investiert, geben einen guten Überblick über die Use-Cases.

Quelle: CB Insights – Analyzing OpenAI’s investment strategy

Wer sich noch nicht mit Anwendungsbeispielen von GPT und anderen LLMs auseinandergesetzt hat, sollte das dringend tun, denn hier verbirgt sich nicht nur Potential zur Effizienzsteigerung, Kosteneinsparung und Linderung beim Arbeitskräftemangel, sondern auch das Potential der grenzenlosen Disruption sämtlicher Industriebereiche.

GPT-4: Der nächste Schritt in Richtung AGI

Doch generative AI ist nicht das Ende der Fahnenstange. Im Silicon Valley wird unlängst nach dem nächsten Schritt gestrebt: allgemeine künstliche Intelligenz (AGI). Im Vergleich zu den bisherigen KI-Systemen, die auf die Problemlösung gezielter Aufgaben beschränkt sind, wie beispielsweise Bilderanalyse, Chatbots oder auch autonomes Fahren, könnten AGI-Systeme in der Lage sein, jede intellektuelle Aufgabe zu bewältigen, die auch ein Mensch ausführen kann. So könnte AGI ein System sein, das natürliche Sprache versteht, aus Erfahrung lernt, Entscheidungen auf der Grundlage unvollständiger oder mehrdeutiger Informationen trifft und Probleme auf flexible und kreative Weise löst – z.B. könnte AI die Funktion eines Anwalts übernehmen, der nicht nur sämtliche Gesetzeskataloge durchsuchen, sondern auch einen Mandanten in der Gerichtsverhandlung live vertreten kann. Noch ist AGI zumindest offiziell nicht erreicht, aber das könnte sich in den nächsten paar Jahren ändern.

Das im März veröffentlichte GPT-4 System von OpenAI ist technologisch so weit fortgeschritten, dass es von einigen Experten als großer Schritt in Richtung AGI angesehen wird.

„Mit GPT-4 wird nicht nur Coding leichter und zugänglicher werden als je zuvor!“

GPT-4 kann, statt wie sein Vorgänger GPT-3 mit nur 4.000 Wörter-Antworten, nun Antworten mit 25.000 Wörtern geben. Zudem besteht GPT-4 Standard-College-Tests mit über 90%iger Trefferquote.

Eines der faszinierenden Features ist, dass GPT-4 nicht nur Text analysieren kann, sondern auch Bilder. Ein Anwendungsbeispiel der Bildanalyse ist die Generierung von funktionierendem HTML-Code aus handgezeichneten Mockups. Wie in dieser OpenAI Live-Demo anschaulich dargestellt wird, kann GPT-4 aus der Skizze einer Witzewebsite eine tatsächliche HTML-basierte Seite erstellen.

Foresight & das Silicon Valley Mindset als Treiber für Resilienz und Zukunftssicherheit

Der Zugang zu Technologien ist aber nicht das Einzige, wovon deutsche Unternehmen profitieren können, wenn sie ins Silicon Valley eintauchen. Es geht ja langfristig um viel mehr, als nur Technologien zu scouten. Denn wer die Technologien zu Hause anwenden möchte, braucht die richtigen Voraussetzungen, zu der auch Kultur und Mentalität gehören.

Die Welt ändert sich mit einem stetig rasanteren Tempo. Unser Zeitalter ist durch globale Risiken wie Klimawandel, Ressourcenknappheit, zunehmende geopolitische Aggression, Pandemien und demographischer Wandel einer immensen Unsicherheit ausgesetzt. Etablierte Unternehmen tun sich verständlicherweise schwer, auf Herausforderungen effektiv und zeitgerecht zu reagieren. Um diesen massiven Unsicherheiten entgegenzuwirken, sollten Unternehmen mit Weitblick für die Trends für morgen voranschreiten. Das sogenannte Foresight Thinking kann bei der frühzeitigen Identifizierung von Trends und Lösungen helfen und dabei auch bei der Ausarbeitung von Zukunftsszenarien und Entwicklungsbereichen. Im Silicon Valley, am Nabel der Innovation, wird Foresight Thinking gelebt und gelehrt.


Lust in Silicon Valley einzutauchen?

Wenn du Lust hast, am Nabel der Innovation Technologien zu entdecken, die unsere Welt, und damit auch dein Business in den nächsten 5-10 Jahren maßgeblich verändern werden, dann lohnt sich der Deep-Dive. Zudem kannst du in unseren Programmen von und mit den Besten lernen, wie man Innovationskultur fördert und New-Work-Strategien im eigenen Unternehmen umsetzt.

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